
Modul 7 – Kampf in Bismarcks Reich
Die Gründung des einheitlichen Nationalstaats 1871 führt zur Stärkung des Kapitalismus, aber auch zu einer starken Arbeiterbewegung mit Massenparteien und Gewerkschaften. Bismarck bekämpft die revolutionären Arbeiter mit Zuckerbrot und Peitsche – Repression und Zugeständnisse. Die Organisationen der Arbeiter sammeln wichtige Erfahrungen im Klassenkampf, die wir studieren wollen. Zugleich ist es eine intensive Phase des ideologischen Klassenkampfs, in der viele wichtige Schriften von Marx und Engels erstellt werden, die wir einordnen und zum Teil behandeln. Die Phase endet vor der Entwicklung des Kapitalismus zum Imperialismus.
Oktober 2025
19.10.2025 – 15.11.2025
Vorlesung: 19.10.2025
Modulbeschreibung
Nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870 – 1871 entwickelte sich das Deutsche Reich zu einer führenden Wirtschaftsmacht in Europa. Die Überwindung der deutschen Zersplitterung und die Kriegsgewinne führten zu einem wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland. Für Deutschland beginnt eine Phase der nachholenden kapitalistischen Entwicklung. Während sich unter anderem England und Frankreich bereits einen umfassenden Kolonialbesitz aneigneten, ist der deutsche Anteil an Kolonien noch sehr gering. Mit der Jagd nach Kolonien will das Deutsche Reich schließlich auch zu einer globalen Macht aufsteigen. Jedoch vertiefen sich auch bestehende und neue Widersprüche in dieser Periode: Die Arbeiterklasse wuchs, doch ihre Lebensbedingungen blieben prekär.
Im Jahr 1875 vereinigten sich in Gotha der Eisenacher Flügel und der Lassalleaner Flügel der deutschen Sozialdemokratie zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Marx und Engels kritisierten das Gothaer Programm scharf, da sie in ihm eine Abkehr von klassenkämpferischen Grundsätzen sahen. Ihre „Kritik des Gothaer Programms“ wurde zu einem zentralen Text über die Strategie der Arbeiterbewegung und dessen Begründung.
In den 1870er und 1880er Jahren setzten sich Marx und Engels intensiv mit den veränderten ökonomischen Bedingungen auseinander. Engels‘ Werke wie Anti-Dühring und Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft griffen sowohl innerlinke Gegner wie Dühring an als auch die theoretische Grundlegung des Marxismus als wissenschaftliche Weltanschauung. Dabei wurde der Übergang vom Konkurrenz – zum Monopolkapitalismus zunehmend spürbar – mit neuen Herausforderungen wie Weltwirtschaftskrisen, Kolonialismus und verschärftem Klassenantagonismus.
Trotz der Illegalisierung durch Bismarcks Sozialistengesetze (1878–1890) wuchs die Sozialdemokratie zur Massenpartei. Repression und soziale Reformen („Zuckerbrot und Peitsche“) erzeugten Spannungen zwischen revolutionärem Anspruch und politischer Anpassung, wodurch die Auseinandersetzung mit opportunistischen Positionen zunahmen. Mit der Gründung der II. Internationale 1889 verlagerte sich das Zentrum der internationalen Arbeiterbewegung schließlich nach Deutschland. Der Marxismus konnte so zur führenden Ideologie in der deutschen Arbeiterbewegung werden.
Vorlesung
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Literatur
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Zur Einordnung unserer Quellen empfehlen wir, den Hintergrundtext „Zur Literatur des Studiengangs“ zu lesen.