Modul 2 – Entstehung des deutschen Kapitalismus und der deutschen Arbeiterbewegung

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich der Kapitalismus in Deutschland sehr schnell. Das Proletariat führt in Deutschland seine ersten Kämpfe – die Weberaufstände. Damit kommt die Frage nach der weltgeschichtlichen Aufgabe, der Organisierung des Proletariats und dem Verhältnis zum in Deutschland entstehnden bürgerlichen Staat auf. Die Auseinandersetzung verläuft durch den Bund der Gerechten – später den Bund der Kommunisten. Sie gipfelt in einem Programm, das Marx und Engels verfassen: dem Kommunistischen Manifest.

April 2025

30.03.2025 – 10.05.2025

Vorlesung: 30.03.2025

Modulbeschreibung

Dieses Modul beschäftigt sich mit der Entstehung des Kapitalismus in Deutschland. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich der Kapitalismus in Deutschland sehr schnell. Doch seine Entwicklung wird durch zwei wesentliche Faktoren gehemmt: die Zersplitterung der Wirtschaft in kleine Handwerks- und Hausbetriebe, sowie die Zersplitterung des Wirtschaftsraums durch die Existenz zahlloser Fürstentümer. Gleichzeitig leiden die Bauern immer noch unter der alten Abordnung des Feudaladels, während die Arbeiterklasse zusätzlich zu feudalen Hemmnissen bereits die Ausbeutung der Bourgeoisie ertragen muss.  Die Phase des Übergangs entfaltet neue Klassengegensätze – sowohl zwischen dem feudalen Junkertum, den Bauern und Handwerkern, der jungen Bourgeoise und dem Proletariat. Das Proletariat führt in Deutschland seine ersten Kämpfe – die Weberaufstände. Diese politische Situation in Deutschland stellt die Frage nach der Natur des Proletariats und seiner weltgeschichtlichen Aufgabe in den Mittelpunkt.

Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die Frage nach einer programmatischen Begründung der weltpolitischen Aufgaben des Proletariats. Eine zentrale Rolle spielt dabei in Deutschland der Übergang zu einem bürgerlichen Staat und die Frage, wie dieser erreicht werden kann. In diesem Zusammenhang ist unter anderem Marx‘ Schrift „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ zu betrachten. Marx und Engels setzen sich vehement dafür ein, das Proletariat als das handelnde und politische Subjekt zu begreifen – im Gegensatz zu den Vorstellungen, dass die Ideen bürgerlicher Intellektueller und ihre Kritik an den bestehenden Verhältnissen ohne revolutionäre politische Gewalt neue materielle Verhältnisse schaffen können. In dieser Auseinandersetzung verfassen Marx und Engels zahlreiche Abhandlungen gegen die sogenannten Junghegelianer, darunter ihre gemeinsame Schrift „Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik“. Auch ihre Manuskripte für eine geplante Vierteljahresschrift, die später als „Die deutsche Ideologie“ bekannt werden, gehören zu den bedeutendsten Arbeiten dieser Zeit. Darüber hinaus fällt in diese Periode Engels‘ berühmte empirische Studie „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“. Auf politischer Ebene geht es um die Frage der Organisierung des Proletariats. Die Auseinandersetzung verläuft durch den Bund der Gerechten – später den Bund der Kommunisten. Sie gipfelt in einem Programm, das Marx und Engels verfassen: dem Kommunistischen Manifest.

Vorlesung

Vorlesung: 30.03.2025

Hier verlinken wir das Skript zur Vorlesung, sobald die Vorlesung gehalten wurde.

Literatur

Woche 1: Der Kapitalismus in Deutschland

Grundkurs

Franz Mehring: Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters, Berlin: Dietz Verlag 1952.
Die Französische Revolution und ihre Folgen (Französische Revolution
bis das restaurierte Deutschland), 101-129.

Institut für Marxismus Leninismus beim ZK der SED: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin: Dietz Verlag 1966.
Die Anfänge der selbstständige deutschen Arbeiterbewegung S. 28-42.

Zusatz

Georg Lukacs: Goethe und seine Zeit (Vorwort)

Woche 2: Die Begründung des Wissenschaftlichen Kommunismus

Grundkurs

Karl Marx, Friedrich Engels (1848): Das Manifest der Kommunistischen Partei. (MEW Bd. 4) S. 459- 482. Kapitel 1 und 2: Bourgeois und Proletarier, sowie Proletarier und Kommunisten, S. 459 – 482.

Institut für Marxismus- Leninismus beim ZK der SED: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin: Dietz Verlag 1966.
Die Begründung des wissenschaftlichen Kommunismus durch Karl Marx und Friedrich Engels. Die Schaffung der ersten revolutionären Partei der Arbeiter klasse. Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ (1844 bis 1848) S.42- 66.

Zusatz

Hermann Duncker: Das Manifest der Kommunistischen Partei. Das wissenschaftliche Programm der internationalen Arbeiterbewegung, Dietz Verlag: Berlin 1974.

Woche 3: Die kommunistische Bewegung

Grundkurs

Karl Marx, Friedrich Engels (1848): Das Manifest der Kommunistischen Partei. (MEW Bd. 4). Kapitel 3 und 4: Sozialistische und kommunistische Literatur, sowie Stellung der Kommunisten,S. 482-493.

Institut für ML beim ZK der SED: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin: Dietz Verlag 1966.Die Begründung des wissenschaftlichen Kommunismus durch Karl Marx und Friedrich Engels. Die Schaffung der ersten revolutionären Partei der Arbeiterklasse. Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ (1844 bis 1848) S.66-84.

Zusatz

Hermann Duncker: Das Manifest der Kommunistischen Partei. Das wissenschaftliche Programm der internationalen Arbeiterbewegung, Dietz Verlag: Berlin 1974.

Woche 4: Gegen den kleinbürgerlichen Sozialismus

Grundkurs

Karl Marx: Das Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhons „Philosophie des Elends“ (MEW Bd.4), Berlin: Dietz Verlag.Kapitel Metaphysik in der politischen Ökonomie, 1. Die Methode und 5. Strikes und Arbeiterkoalition, S. 125-144; 175-182.

Zur Einordnung unserer Quellen empfehlen wir, den Hintergrundtext „Zur Literatur des Studiengangs“ zu lesen.