
Modul 3 – Revolution und Konterrevolution
Ganz Europa wird von einer Welle revolutionärer Erhebungen erfasst, beginnend im Februar 1848 in Paris. Für die Kommunisten stellt sich die Frage, ob sie innerhalb der Arbeiterklasse darauf hinwirken sollen, dass diese an der Revolution der Bourgeoisie für bürgerliche Freiheiten und Rechte vorantreibt oder ob sie sich für einen eigenen politisch und organisatorisch unabhängigen Pol einsetzen, der die Befreiung der Arbeiterklasse in den Mittelpunkt der Forderungen stellt.
Wie sollten sich die Arbeiter zu fortschrittlichen politischen Bewegungen verhalten, bei denen sie selbst nicht die Führung innehaben? Was bedeutet es, einen Aufstand erfolgreich zu Ende zu bringen, und was sind die unmittelbaren Aufgaben einer Revolutionsregierung?
Mai 2025
11.05.2025 – 07.06.2025
Vorlesung: 11.05.2025
Modulbeschreibung
Ganz Europa wird von einer Welle revolutionärer Erhebungen erfasst, beginnend im Februar 1848 in Paris. Für die Kommunisten stellt sich die Frage, ob sie innerhalb der Arbeiterklasse darauf hinwirken sollen, dass diese an der Revolution der Bourgeoisie für bürgerliche Freiheiten und Rechte teilnimmt und diese vorantreibt, oder ob sie sich für einen eigenen politisch und organisatorisch unabhängigen Pol einsetzen, der die Befreiung der Arbeiterklasse in den Mittelpunkt der Forderungen stellt. Marx und Engels setzen sich für die erstere Position ein und legen ihre Analyse und Programmatik ausführlich, unter anderem im Manifest der Kommunistischen Partei und in den 17 Forderungen des Bundes der Kommunisten, dar.
Bereits nach wenigen Wochen, und endgültig 1849, setzt sich die feudale Reaktion mit ihrer Hauptstütze Preußen gegen die revolutionäre Erhebung durch, da die Bourgeoisie ihrer Führungsrolle in den Kämpfen nicht gerecht wird und sich stattdessen in den entscheidenden Momenten zögerlich und kompromissbereit gegenüber den Fürsten und Königen zeigt. Die deutschen Volksmassen müssen einen hohen Preis für die Niederlage zahlen, während die deutsche Bourgeoisie vorerst am Katzentisch der Geschichte bleibt.
In dieser Phase der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung ist die Frage nach den richtigen Forderungen und Bündnispartnern in einer Zeit der Schwäche und Unterentwicklung des Proletariats von praktischer Bedeutung. Wir wollen lernen, wie in dieser zugespitzten Situation für die eine oder andere Richtung der Arbeiterklasse und der Kommunisten in der Revolution argumentiert wurde und wie die Entscheidungen im Nachgang bewertet wurden. Es geht dabei um die objektiven und subjektiven Bedingungen für eine Revolution. Diese Phase ist besonders relevant für Fragen wie: Wie sollten sich die Arbeiter zu fortschrittlichen politischen Bewegungen verhalten, bei denen sie selbst nicht die Führung innehaben? Wie ist das Verhältnis von parlamentarischem und außerparlamentarischem Kampf zu verstehen? Was bedeutet es, einen Aufstand erfolgreich zu Ende zu bringen, und was sind die unmittelbaren Aufgaben einer Revolutionsregierung? Marx und Engels reflektieren umfassend die Lehren aus den gescheiterten Revolutionen in Deutschland und Frankreich. Schlüsselwerke in diesem Kontext sind Engels‘ „Revolution und Konterrevolution“ und Marx‘ „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“. Die Erfahrungen aus diesen beiden Ländern bilden im weiteren Verlauf der Geschichte der Arbeiterbewegung das Fundament für die Revolutionstheorie.
Vorlesung
Hier verlinken wir das Skript zur Vorlesung, sobald die Vorlesung gehalten wurde.
Literatur
Woche 1: Die Lage der Klassen 1848 in Deutschland und die Forderungen der Kommunisten bei Ausbruch der Revolution
Grundkurs
Autorenkollektiv (1966):Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 1. Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED (Hg.). Dietz Verlag, Berlin: S. 85-106.
Marx, Karl/Engels, Friedrich(1848):Forderungen der kommunistischen Partei in Deutschland, in: Marx, Karl/Engels, Friedrich (Hg.), Werke, Band 5. Dietz Verlag, Berlin, 1959: S. 3-5.
Zusatz
Engels, Friedrich(1847):Der Status Quo in Deutschland, in: Marx, Karl/Engels,Friedrich (Hg.), Werke, Band 4.Dietz Verlag, Berlin, 1959: S. 40-57.
Woche 2: Die Organisierung der Arbeiterklasse und (inter-)nationale Fragen
Grundkurs
Autorenkollektiv (1966): Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 1. Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED (Hg.). Dietz Verlag,Berlin: S. 107-131.
Zusatz
Marx, Karl/ Engels,Friedrich(1850):Ansprache der Zentralbehörde an den Bund vom März 1850, in: Marx, Karl/ Engels,Friedrich(Hg.), Werke, Band 7. Dietz Verlag, Berlin, 1959: S. 244-254.
Woche 3: „Der Achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“ und Bonapartismus
Grundkurs
Marx, Karl (1852): Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: Marx, Karl/Engels,Friedrich, Werke, Band 8. Dietz Verlag, Berlin, 1959: S. 111-207.
Woche 4: Abwehrkämpfe und Konterrevolution
Grundkurs
Autorenkollektiv(1966): Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 1. Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED (Hg.). Dietz Verlag, Berlin: S. 131-168.
Zusatz
Engels,Friedrich(1895): Einleitung zur Ausgabe 1895 von„Die Klassenkämpfe in Frank-reich 1848 bis 1850″, in: Marx, Karl/Engels,Friedrich, Werke, Band 7. Dietz Verlag, Berlin, 1959: S. 511-527.
Marx, Karl (1849): Die standrechtliche Beseitigung der „Neuen Rheinischen Zeitung“, in: Marx, Karl/Engels, Friedrich, Werke, Band 7. Dietz Verlag, Berlin, 1959: S. 503-506. [Leitartikel von Karl Marx aus der letzten Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung nachdem 16. Mai 1849 übermittelten, faktischen Verbot der Zeitung durch die preußischen Behörden.]
Zur Einordnung unserer Quellen empfehlen wir, den Hintergrundtext „Zur Literatur des Studiengangs“ zu lesen.