
Modul 9 – Parteifrage
Die Entwicklung des Kapitalismus zum Imperialismus führten zu einer Verschärfung des Klassenkampfs und damit auch zu neuen Bedingungen und Herausforderungen für die Arbeiterparteien. Das russische Proletariat in seinem Kampf gegen den extrem repressiven Zarismus war zu einer tiefen Befassung mit der Parteifrage gezwungen. Lenins Werk „Was tun?“ ist ein Meilenstein für die Bildung neuer Kampforganisationen. Und zugleich eine wichtige Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen und deren Wirkungen. Das Modul behandelt sowohl das Werk als auch die damalige Debatte.
Januar 2026
04.01.2026 – 31.01.2026
Vorlesung: 04.01.2026
Modulbeschreibung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich die russische Arbeiterbewegung noch im Aufbau. Die Industrialisierung hatte in den 1890er Jahren eine neue Arbeiterschaft hervorgebracht, doch Zarismus, Zensur und Polizeiwillkür setzten jeder offenen politischen Betätigung enge Grenzen. Marxistische Zirkel und illegale Publikationen versuchten unter diesen Bedingungen, Klassenbewusstsein zu fördern und Widerstand zu organisieren.
Innerhalb der russischen Sozialdemokratie entbrannte eine Grundsatzdebatte: Reicht die spontane Dynamik von Streiks und ökonomischen Kämpfen aus, um zur Revolution zu führen? Oder braucht es eine bewusste, straff organisierte politische Führung? Die Vertreter des „Ökonomismus“ setzten vor allem auf betriebliche Verbesserungen und betrachteten politische Agitation als nachrangig.
Lenin widersprach entschieden. In seiner 1902 erschienenen Schrift Was tun? argumentierte er, dass spontane Kämpfe nur ein gewerkschaftliches, „trade-unionistisches“ Bewusstsein hervorbringen könnten. Revolutionäres Klassenbewusstsein entstehe nur durch die bewusste Vermittlung sozialistischer Theorie – getragen von einer disziplinierten, konspirativ arbeitenden Kaderpartei. Diese Organisation müsse in der Lage sein, den Kampf über das Ökonomische hinaus auf die politische Ebene zu heben: gegen den Zarismus, gegen die kapitalistische Ausbeutung, für die sozialistische Revolution.
Das Modul untersucht die Entstehung und die Kernaussagen von Was tun?, ordnet sie in die Debatten der russischen Sozialdemokratie ein und beleuchtet ihre internationale Wirkung. Auch die Reaktionen in Deutschland – von Zustimmung bis scharfer Kritik – zeigen, dass die Organisationsfrage zu den zentralen Streitpunkten der sozialistischen Bewegung dieser Zeit gehörte.
Vorlesung
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Literatur
Hier veröffentlichen wir in Kürze die zu lesende Literatur für die einzelnen Wochen dieses Modul.
Zur Einordnung unserer Quellen empfehlen wir, den Hintergrundtext „Zur Literatur des Studiengangs“ zu lesen.