Kategorie: Modul

  • Modul 1 – Historischer Materialismus

    Modul 1 – Historischer Materialismus

    Modul 1 – Historischer Materialismus

    Marx und Engels arbeiten ab Mitte des 19 Jahrhunderts bis zu ihrem Tod am „wissenschaftlichen Kommunismus“. Ihre Erkenntnisse bilden bis heute die Werkzeuge, mit denen die revolutionäre Arbeiterklasse ihre Lage erkennt und versucht, sie zu überwinden. In diesem Modul beschäftigen wir uns mit den zentralen Erkenntnissen des historischen Materialismus: den Bewegungsgesetzen der Geschichte. Dabei geht es um die Frage, wie Menschen bewusst Einfluss auf ihre Geschichte nehmen können.

    Im Zentrum steht die Frage, welches Verhältnis der Mensch zu seiner eigenen Geschichte hat.

    März 2025

    02.03.2025 – 29.03.2025

    Vorlesung: 02.03.2025

    Modulbeschreibung

    Durch den technologischen Fortschritt und dem Wachstum der Städte drängt sich spätestens ab dem 13. Jahrhundert eine neue Art der Produktion auf. Der von Landwirtschaft geprägte Feudalismus der Fürsten wird zur Fessel der ökonomischen Entwicklung und des wissenschaftlichen Fortschritts. Allmählich werden die alten Strukturen, die vor allem auf Unveränderlichkeit setzen, in Fragen gestellt und Neues macht sich breit. Mit der Renaissance entwickeln sich zaghaft erste öffentliche Debatten um Menschsein und Wissenschaft. Mit der Reformation beginnt ein Umbruch der bisherigen christlichen Religion und schließlich kommt es mit dem englischen Bürgerkrieg von 1639 zum ersten bleibenden Versuch, kapitalistische Verhältnisse einzuführen. Damit beginnt eine Phase, in der sich die kapitalistischen Verhältnisse gegen soziale Revolutionen durchsetzen. In Deutschland wird es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts dauern, bis mit der Märzrevolution von 1848 ein erster Versuch unternommen wird, tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen. In dieser schwierigen Zeit ringen Philosophen darum, die Umwälzungen im Verhältnis zur fürstlich-christlichen, unveränderlichen Weltanschauung zu begreifen und eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Karl Marx und Friedrich Engels sind maßgebliche Akteure dieser Auseinandersetzung. In einer Vielzahl politischer, philosophischer, ethnologischer, historischer und ökonomischer Schriften formulieren sie ihre Gedanken. Ein zentrales Konzept dabei ist die Vorstellung, dass nicht nur die Natur, sondern auch die menschliche Gesellschaft einem Wandel unterliegt und sich nach Gesetzmäßigkeiten entwickelt, die durch Wissenschaft erfasst werden können. Der Alleinerklärungsanspruch der Kirche wird zunehmend infrage gestellt. Doch 200 Jahre nach der bürgerlichen Revolution in England wird bereits der Widerspruch zur neuen kapitalistischen Ordnung sichtbar. In Deutschland stehen somit zwei Revolutionen bevor – die bürgerliche und die kommunistische.

    Marx und Engels arbeiten ab Mitte des 19 Jahrhunderts bis zu ihrem Tod weiter am „wissenschaftlichen Kommunismus“. Ihre Erkenntnisse bilden bis heute die Werkzeuge, mit denen die revolutionäre Arbeiterklasse ihre Lage erkennt und versucht, sie zu überwinden. In diesem Modul beschäftigen wir uns mit den zentralen Erkenntnissen des historischen Materialismus: den Bewegungsgesetzen der Geschichte. Dabei geht es um die Frage, wie Menschen bewusst Einfluss auf ihre Geschichte nehmen können.

    Im Zentrum steht die Frage, welches Verhältnis der Mensch zu seiner eigenen Geschichte hat.

    Vorlesung

    Vorlesung: 02.03.2025

    Hier verlinken wir das Skript zur Vorlesung, sobald die Vorlesung gehalten wurde.

    Literatur

    Woche 1. Fortsetzung – Was ist historischer Materialismus?

    Grundkurs:

    Marx, Karl/ Engels, Friedrich, Feuerbach, Textfragment. Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke, in: MEGA2, Band I/5. Berlin, Boston 2017, S. 03 – 67

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Lenin, Wladimir Iljitsch, Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus. 1913, Lenin Werke, Band 19, S. 3 – 9

    Engels, Friedrich, Dialektik der Natur. 1886, MEW Band 20, Kapitel Dialektik, S. 348 – 353

    Woche 2. Historischer Materialismus – Sklaverei

    Grundkurs:

    Kuczynski, Jürgen, Von Knüppel zur automatischen Fabrik. Kapitel „Affe oder Mensch, S. 8 – 15, Kapitel 2 und 3, S. 27 – 92

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Engels, Friedrich, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats.1884, MEW Band 21, Kapitel V Entstehung des athenischen Staats , S. 107 – 116

    Engels, Friedrich, Dialektik der Natur. 1886, MEW Band 20, Kapitel: Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen, S. 444 – 455

    Woche 3. Historischer Materialismus – Feudalismus

    Grundkurs:

    Kuczynski, Jürgen, Von Knüppel zur automatischen Fabrik. Kapitel 4, S. 93 – 133

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Engels, Friedrich, Der deutsche Bauernkrieg. 1850, MEW Band 7, Kapitel I Die ökonomische Lage und der soziale Schichtenbau Deutschlands, S. 330 – 341

    Woche 4. Historischer Materialismus – Kapitalismus

    Grundkurs:

    Kuczynski, Jürgen, Von Knüppel zur automatischen Fabrik. Kapitel 5, S. 134 – 179

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Engels, Friedrich, Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. 1880, MEW Band 19, Kapitel III, Seite 210 – 228


    Zur Einordnung unserer Quellen empfehlen wir, den Hintergrundtext „Zur Literatur des Studiengangs“ zu lesen.

  • Einführung – Geschichte als Erfahrung von Klassenkämpfen

    Einführung – Geschichte als Erfahrung von Klassenkämpfen

    Einführung – Geschichte als Erfahrung von Klassenkämpfen

    Wer sich heute die Frage stellt, wie Klassenkämpfe erfolgreich geführt werden können, muss keineswegs das Rad neu erfinden. Im Gegenteil können wir auf die reichen Erfahrungen der Arbeiterbewegung aus der ganzen Welt zurückgreifen und aus ihnen lernen.

    Warum kam es an welchen Punkten zur Entzweiung der Arbeiterbewegung, ihrer politischen Organisationen und Führungen, wie blicken deren Nachfolger heute auf ihre eigene Geschichte? Und wie können wir uns befähigen, die Entscheidungen der Vergangenheit beurteilen zu können?

    Februar 2025

    02.02.2025 – 01.03.2025

    Vorlesung: 02.02.2025

    Modulbeschreibung

    Wer sich heute die Frage stellt, wie Klassenkämpfe erfolgreich geführt werden können, muss keineswegs das Rad neu erfinden. Im Gegenteil können wir auf die reichen Erfahrungen der Arbeiterbewegung aus der ganzen Welt zurückgreifen und aus ihnen lernen.

    Dennoch bleibt der Blick auf die Geschichte tief gespalten – welche Erzählung, welche Deutung der Geschichte und unserer Erfahrungen ist nun die richtige? Was waren Fehler? Was notwendige Entscheidungen? Warum kam es an welchen Punkten zur Entzweiung der Arbeiterbewegung, ihrer politischen Organisationen und Führungen, wie blicken deren Nachfolger heute auf ihre eigene Geschichte? Und wie können wir uns befähigen, die Entscheidungen der Vergangenheit beurteilen zu können?

    Die Einführungsvorlesung führt in die Zielstellung des Studiengangs und dessen Herangehens- und Arbeitsweise ein. Ziel der Vorlesung ist es, Theorie nicht als eine Sammlung von Lehrsätzen, sondern als Lehren aus den historischen Kämpfen vor dem Hintergrund konkreter Probleme des Klassenkampfs aufzufassen. Wir beleuchten anhand historischer Beispiele, wie die Protagonisten der Arbeiterbewegung in ihrer Zeit auf konkrete Probleme reagierten und sie theoretisch verarbeiteten.

    Die Geschichte der Kämpfe erschließen wir insbesondere in der ersten Phase des Studiengangs anhand der ‚Klassikertexte‘, sowie Lehr- und Geschichtsbücher. Wir schauen also durch die Brille Anderer auf die Kämpfe, insbesondere auf deren theoretische und wissenschaftliche Verarbeitung. Diese Texte sind dabei immer selbst auch Ergebnis eines bestimmten Blicks auf einen Kampf, müssen also selbst eingeordnet werden, um bestimmte zeitbedingte Verengungen erkennen und verstehen zu können. Der Studiengang betrachtet die Erfahrungen der Arbeiterbewegung dabei nicht aus abgeklärter Distanz, sondern begreift sie als unsere eigene Geschichte. Die Quellen, mit denen wir uns einen Zugang zu diesen Erfahrungsschätzen verschaffen wollen, müssen hierbei in ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext, ihre jeweilige Perspektive eingebettet werden, damit verstanden wird, auf welche Herausforderungen, Probleme und Debatten sie sich beziehen.


    Vorlesung

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    Vorlesung: 02.02.2025


    Literatur

    Woche 1. Einführung in die Arbeitsweise in den Studiengang. Reflexion über Herangehensweise und Erwartungen.

    Grundkurs:

    Mao Tse-Tung, Gegen den Liberalismus, 1937.

    Studiengang Kommunismus, Leitfaden zum Verfassen eines Lerntagebuches, Januar 2025.

    Woche 2. Die Falle einer verengten Sicht auf unsere Geschichte

    Beispiel 1: Marx‘ Auseinandersetzung mit dem Gothaer Programm und dem Lasalleanismus

    Grundkurs:

    Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, Gothaer Programm, Mai 1875, Leipzig.

    Marx, Karl, Kritik des Gothaer Programms, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd. 19, Berlin 1973, 13-32.

    Beispiel 2: Die nationale Frage auf dem II. Kongress der KI: Roy vs. Lenin.

    Grundkurs:

    Lenin, W.I., Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage für den zweiten Kongreß der Kommunistischen Internationale, Petrograd/Moskau 1920, in: Lenin, W. I., Werke, Bd.31, S.132-139.

    Roy, M. N., „Original Draft of Supplementary Theses on the National and Colonial Question“ in: Adhikari, G. (Hrsg.); Documents of the History of the Communist Party of India, Bd.1, Delhi 1971; 178-189.

    Lenin, W.I./ Roy, M. N., Theses on the national and colonial question, in: Adhikari, G. (Hrsg.); Documents of the History of the Communist Party of India, Bd.1, Delhi 1971, 195-205.

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Schreiber, Peter; Nationale Unabhängigkeit und/oder soziale Befreiung?; in: Marxistische Blätter Nr.4/92, S.33-38.

    Beispiel 3: Die Sozialfaschismusthese

    Grundkurs:

    Thesen/Programm, VI. Weltkongress der Kommunistischen Internationale, angenommen am 1. September in Moskau 1928, 13-29. 

    Stalin, Josef: Zur internationalen Lage. In: J.W. Stalin Werke, Bd. 6, Berlin 1952, 251-269.

    Thalheimer, August, Der sogenannte Sozialfaschismus und andere Purzelbäume der Anne-Liese, 1929.

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Schleifstein, Josef, Die Sozialfaschismusthese und ihre Kritiker. Einleitung & Faschismus und Sozialdemokratie, Frankfurt 1980, 5-16; 39-52.

    Beispiel 4: Das Zerwürfnis zwischen China und der Sowjetunion

    Grundkurs:

    KP China, Die Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung, in: Dokumente des Kampfes der KP Chinas gegen den modernen Revisionismus 1956-1966, Offenbach 2002, Auszüge, 343-373.

    Brief des ZK der KPdSU an das ZK der KP China, in: Dokumente des Kampfes der KP Chinas gegen den modernen Revisionismus 1956-1966, Offenbach 2002 (1963), 615-632.

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Offener Brief des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion an alle Parteiorganisationen an alle Kommunisten der Sowjetunion, in: Dokumente des Kampfes der KP Chinas gegen den modernen Revisionismus 1956-1966, Offenbach 2002 (1963), 633-668.

    Weiterführende Literatur:

    Losurdo, Domenico, Der Kommunismus. Geschichte, Erbe und Zukunft, Köln 2024.

    Schmidt-Soltau, Kai, Eine Welt zu gewinnen! Die antikoloniale Strategie-Debatte in der Kommunistischen Internationale zwischen 1917 und 1929 unter besonderer Berücksichtigung der Theorien von Manabendra Nath Roy, Bonn 1994.

    Woche 3. Unsere Quellen. Die Entstehung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (GddAB)

    Grundkurs:

    Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Vorwort, in: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Bd. 1, Berlin 1966, 1*-39*.

    Textzusatz Erweiterungskurs:

    Berthold, Lothar, Ein geschlossenes Bild der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, in: ZfG 14, 1966, S. 1277-1281.

    Streisand, Joachim, Geschichtsbild – Geschichtsbewußtsein – Geschichtswissenschaft. Ihre Wechselbeziehungen und ihre Bedeutung für die Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins [Diskussion], in: ZfG 15, 1967, S. 822-834.

    Rudolph, Rolf, Eine neue Etappe unserer Geschichtswissenschaft, in: ZfG 10, 1962, S. 1525.

    Weiterführende Literatur:

    Ulbricht, Walter, Die geschichtliche Aufgabe der Deutschen Demokratischen Republik und die Zukunft Deutschlands, in: ZfG 10, 1962, S. 758-786.

    Ulbricht, Walter, Referat zum “Grundriß der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung”, in: ZfG 10, 1962, 12551337.

    Mehring, Franz, Geschichte der deutschen Sozialdemokratie, Zwei Bände, Berlin 1960.

    Woche 4. Was ist die materialistische Geschichtsauffassung?

    Grundkurs:

    Marx, Karl/ Engels, Friedrich, Feuerbach, Textfragment. Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke, in: MEGA2, Band I/5. Berlin, Boston 2017, 16-59 (im Original mit 1-29 paginiert).

    Weiterführende Literatur:

    Labriola, Antonio, Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung, Berlin 2018 (im Literaturordner in der englischen Ausgabe).

    Marx, Karl/ Engels, Friedrich, Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke. Apparat, in: MEGA2, Band I/5. Berlin, Boston 2017,

    Marx, Karl/Engels, Friedrich, Deutsche Ideologie. Feuerbach, in: MEW, Bd. 3, 17ff.


    Zur Einordnung unserer Quellen empfehlen wir, den Hintergrundtext „Zur Literatur des Studiengangs“ zu lesen.